Das Schloss - IG Schloss Ehrenstein

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Das Schloss

Schloss Ehrenstein, das Residenzschloss der Grafen von Gleichen


Das Ohrdrufer Schloss steht auf geschichtsträchtigem Boden.
Im Umfeld des Schlosses, dem „Küchgarten“ und dem „Schlossgarten“ fand man spätlatene- und frühkaiserzeitliche Keramik und konnte somit eine erste Besiedelung in dieser Gegend lokalisieren. Nach dem Untergang des Thüringer Königreiches im Jahre 531 errichteten die Franken im Bereich des Schlosses eine Burganlage. Nachweisbar sind drei ineinander gebaute Befestigungsanlagen deren Verlauf noch heute in den sog. „Drei Teichen“ erhalten ist. Auf der anderen Seite der Ohra, gegenüber dem Schloss, gründete im Jahre 725 Bonifatius das erste Kloster in Thüringen. Dieses Kloster hatte bis in das 11. Jahrhundert Bestand. Das Missionswerk von Bonifatius wurde von seinem Schüler, dem Bischof Lull von Mainz, fortgesetzt. Er gründete auf den Resten der fränkischen Burganlage die Petrikirche und weihte sie 777. Im Jahr 980 wird die Kirche zu einem Kanonikerstift ausgebaut. Auch diese Anlage kann im Bereich des Nordflügels von Schloss Ehrenstein lokalisiert werden. Kaiser Otto I. quartierte sich in diesem Stiftsgebäude ein und unterzeichnete hier im Jahre 961 vier Urkunden. Im Mittelalter war Ohrdruf ein wichtiges Zentrum der Hersfelder Güterverwaltung in Thüringen. Als Hersfelder Vögte werden die Grafen von Käfernburg genannt. 1170 hatten die Grafen von Gleichen aber schon zeitweise das Vogteiamt inne. Das mit 15 Kanonikern besetzte Stift wird 1344 nach Gotha verlegt und 1398 verpfändet die Abtei Hersfeld den Grafen von Gleichen das Schuldheißenamt sowie Gericht und Marktrecht.
In der Mitte des 16. Jahrhunderts verlegten die Grafen von Gleichen ihre Residenz nach Ohrdruf und errichteten auf den verwaisten Resten des Petristifts ihr Residenzschloss „Ehrenstein“.

Das von Graf Georg II. und seiner Frau, der Gräfin Walpurgis von Spiegelberg und Pyrmont, 1550 erbaute Schloss Ehrenstein wird später als eines der schönsten Renaissanceschlösser Mitteldeutschlands bezeichnet.
Als Baumeister, Steinmetzen und Poliere werden Mitglieder der Steinmetzfamilie Kirchhof oder Kirchner genannt. Von der baumeisterlichen Leistung der vierflüglichen Schlossanlage zeugen die kunsthistorisch interessanten Giebel und Erker. Nach dem Aussterben der Grafen von Gleichen erben 1621 die Grafen von Hohenlohe das Schloss, die Stadt und die Grafschaft Gleichen. 1750 beginnt Graf August Wilhelm von Hohenlohe mit Umbauarbeiten am und im Westflügel des Schlosses. Der ehemalige Speisesaal wird zum Musiksaal umgebaut und ist noch heute als Musiksaal mit dem originalen Dielenfußboden zu besichtigen. 1764 werden die Grafen von Hohenlohe in den Fürstenstand erhoben. 1869 verkaufen die Fürsten die Grafschaft Gleichen, die Stadt Ohrdruf und das Schloss an den Gothaischen Staat. Das Schloss wird für Schul- und Verwaltungszwecke umgebaut.

Von 1956 bis 1971 nutzten die Sowjets das Schloss als Schule und Wohnung. 1971 ist das Schloss nicht mehr nutzbar. Abrissgedanken machten sich breit. Durch viele Initiativen, vor allem aus der Bevölkerung der Stadt, konnte das Schlimmste verhindert werden. Es begannen umfangreiche Rekonstruktionsarbeiten. Heute wird der Südflügel des Schlosses für Wohn- und Vereinsräume genutzt. In Eigeninitiative bauten Mitglieder der Interessengemeinschaft Schloss Ehrenstein  sechs Wohnungen in diesem Flügel aus. Der Westflügel des Schlosses wurde mit Mitteln des Kulturbundes und durch Eigenleistungen der Interessengemeinschaft zu Vereinsräumen ausgebaut.

Diese Räume werden heute museal genutzt. Der Nordflügel beherbergt die Kapelle und den  Rokokosaal. Historische Substanz findet man im Erdgeschoss des Flügels in Form der sogenannten Klosterzellen. Diese Räume mit Kreuzgewölbe und einer schmiedeeisernen Tür von 1724 werden als Archiv genutzt. Im Ober- und Dachgeschoss befindet sich ein moderner Bürgersaal. Im Ostflügel des Schlosses ist die Stadtbibliothek untergebracht.

Das Schloss Ehrenstein in Ohrdruf hat eine bewegte Geschichte. Es trotzte großen Bränden im Mittelalter, vom Bombenangriff auf die Stadt 1945 blieb es verschont, auch die Sowjets konnten es nicht vollständig ruinieren. Überlegungen zum Abriss konnten nicht durchgesetzt werden. Das Schloss blieb der Bevölkerung als einmaliges kulturelles Kleinod erhalten und bildet einen Bezug zu vielen Größen deutscher Geschichte und der Kunst.





 
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